How-To SAP BI – Aggregate
Durch ein optimiertes InfoCube-Design haben Sie einen Grundstein für ein performantes Reporting gelegt. Die InfoCube-Modellierung ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Die bisher vorgenommene Modellierung reicht z.B. nicht aus, wenn Sie detaillierte Daten laden müssen, Ihre Berichte aber verdichtete Daten abfragen. In diesem Fall müssen Sie geeignete Aggregate anlegen.
Ein Aggregat speichert den Datenbestand eines InfoCubes in verdichteter oder vorgefilterter Form. Die Daten werden redundant abgelegt. Aber weil bei der Query-Ausführung die Anzahl der zu lesenden Datensätze reduziert wird, wird die Query-Performance stark verbessert. Voraussetzung ist natürlich das Vorliegen des passenden Aggregates. Die Entscheidung darüber, ob und welches Aggregat bei der Query-Ausführung verwendet wird, trifft der OLAP-Prozessor selbstständig und ist vom Benutzer nicht direkt steuerbar.
Anlegen von Aggregaten
Grundsätzlich werden alle Kennzahlen des InfoCubes in das Aggregat aufgenommen. Die aufzunehmenden Merkmale können Sie selbst bestimmen. Durch die Aufnahme eines Merkmals stehen dem Aggregat auch die nicht zeitabhängigen Navigationsattribute zur Verfügung. Sie können jedoch auch das Navigationsattribut an sich in das Aggregat aufnehmen. Das kann vorteilhaft sein, wenn die Anzahl möglicher Ausprägungen beim Navigationsattribut geringer als beim Merkmal selbst ist.
Das Anlegen von Aggregaten erfolgt über das Kontextmenü des InfoCubes oder die Transaktion RSDDV
Pflege der Aggregate. Bei der Anlage eines Aggregats legt das System zwei zusätzliche Tabellen, die F- und die E-Faktentabelle, an. Auch das Aggregat verfügt über Request-Informationen (F-Faktentabelle). Allerdings wird das Aggregat standardmäßig gleich nach dem Laden komprimiert, falls Sie es nicht anders eingestellt haben. Nur so kann das Aggregat voll wirksam werden. Die Paketinformation würde der mit dem eigentlichen Zweck, der Verdichtung der Daten, entgegenwirken.
Dimensionen eines Aggregats
Bei der Bestimmung der Dimensionen des Aggregates orientiert sich das System an den Dimensionen des InfoCubes. Die Zuordnung von Merkmalen zu Dimensionen bleibt also erhalten. Umfasst das Aggregat allerdings nicht mehr als 13 Merkmale, so wird das Aggregat dahingehend optimiert, dass das System für jedes dieser Merkmale eine eigene Line-Item-Dimension anlegt. Daher ist es zu empfehlen, bei der Definition von Aggregaten darauf zu achten, dass Sie (zumindest zusätzlich) auch solche mit maximal 13 Merkmalen anlegen.
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Zeitabhängige Navigationsattribute
Beachten Sie bei der Definition von Aggregaten auf zeitabhängigen Navigationsattributen, dass das System für jeden relevanten Stichtag ein eigenes Attribut anlegen muss. Das heißt, dass ein Aggregat nur für den Stichtag gültig ist, für den es gebildet wurde. Die Vorgabe des Stichtags kann fest vorgegeben oder per Variable bestimmt werden. Da die Verwaltung von stichtagsabhängigen Aggregaten sehr aufwendig ist, sollten Sie zunächst die Optimierungsmöglichkeiten auf Basis von zeitkonstanten Aggregaten ausnutzen.
Externe Hierarchien
Auch für externe Hierarchien können Aggregate angelegt werden. Häufig sind die bebuchbaren Knoten der Hierarchie als Blätter in der Hierarchie enthalten und müssen zur Query-Laufzeit über mehrere Stufen aggregiert werden. Dies können Sie mit Hierarchieaggregaten vermeiden. Für einen bestimmten Level einer Hierarchie kann ein Aggregat definiert werden, das dann zur Query-Laufzeit anstelle der Einzelsätze gelesen wird. Voraussetzung ist, dass die Query den Lesemodus Query soll bei Navigation/Hierarchieexpansion nachlesen verwendet. Dies ist die Standardeinstellung. Den Lesemodus können Sie in der Transaktion RSRT
unter Query-Eigenschaften sehen und ändern. Gerade bei großen Hierarchien lassen sich so deutliche Performancegewinne erzielen. Ein Beispiel wäre eine große Profit-Center-Hierarchie, die in den Queries im Standardaufriss zunächst immer nur auf einer hohen Ebene dargestellt wird.
Festwertaggregate
Die bisher beschriebenen Aggregate verändern die Granularität der Daten und reduzieren so die Anzahl der zu lesenden Datensätze. Daneben existiert eine zweite Form von Aggregaten. Die so genannten Festwertaggregate bilden Datenteilmengen. Dabei definiert ein konstanter Wert, welche Datensätze in das Aggregat aufgenommen werden. Auch ist es möglich, mehrere Festwerte für ein Aggregat zu wählen. Die Ausprägungen werden dabei logisch mit UND
verknüpft. Aggregate, die auf Teilmengen basieren, sind dann sinnvoll, wenn häufig auf eine bestimmte Untermenge zugegriffen wird. Das könnte zum Beispiel eine besonders wichtige Material- oder Kundengruppe sein.
Wartung und Pflege
Aggregate sind flexibel einsetzbar und sehr wirkungsvoll. Allerdings benötigen Sie eine fortlaufende Pflege und Optimierung. Da das Reporting sich ständig weiterentwickelt, müssen auch die Aggregatdefinitionen fortlaufen überprüft und optimiert werden. In der Transaktion RSRT
können Sie sich bei der Ausführung von Queries auch die Verwendung von Aggregaten anzeigen lassen und so Rückschlüsse auf die Eignung der Aggregate für den praktischen Einsatz ziehen.
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Quellen:
Frank Wolf, Stefan Yamada (2010): Datenmodellierung in SAP NetWeaver BW, 1. Auflage, Bonn
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